Liquiditätsplanung – Basis für optimale Cashflow-Steuerung

Im Lebenslauf eines Unternehmens kann es schon einmal zu Liquiditätsengpässen kommen. Das sollte aber nicht unerwartet passieren, da man dann zumeist nicht mehr optimal darauf reagieren kann. Einer derart unliebsamen Überraschung lässt sich am besten mit einer rechtzeitigen und vorausschauenden Liquiditätsplanung vorbeugen. Sie gibt Auskunft über den zukünftigen Kapitalbedarf und verbindet dies mit der Planung der Finanzierung dieses Kapitalbedarfs. Aber auch die Cashflows (= Geldflüsse) des Unternehmens lassen sich mit den Informationen aus der Liquiditätsplanung optimieren, um den Zinsaufwand zu minimieren oder den Zinsertrag zu maximieren.

Was ist zu beachten?

Die Liquiditätsplanung sollte für ein Jahr im Voraus auf Monatsbasis erfolgen, wobei alle geplanten Einzahlungen und Auszahlungen (als Bruttobeträge!) gegenübergestellt werden, um sämtliche Cashflows des Unternehmens abzubilden. Folgende Punkte sind dabei im Besonderen zu beachten:

  • Im Bereich der Einzahlungen, die überwiegend die Umsätze betreffen, sollte aus Vorsichtsgründen eine nicht zu optimistische Sicht gewählt werden. Darüber hinaus ist die Zahlungsmoral der Kunden zu berücksichtigen, da Rechnungen von den Kunden immer erst mit einem gewissen Zeitverzug bezahlt werden. Von existenzieller Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das Forderungsmanagement und das Mahnwesen. Kunden sollten sofort nach Überschreiten des Zahlungsziels gemahnt werden, denn schlampiges Mahnen hat zumeist auch schlampiges Zahlen der Kunden zur Folge.
  • Im Bereich der Auszahlungen muss man auf kalkulatorische Aufwendungen, wie etwa Abschreibungen aufpassen, da diese keinen Zahlungsfluss bewirken und somit nicht in die Liquiditätsplanung einfließen.

Standardrechnungswesensoftware als Unterstützung

Üblicherweise bietet Standardrechnungswesensoftware eine Unterstützung für die Liquiditätsplanung, die auf der Ergebnisplanung aufsetzt. Damit kann bereits ein Großteil der Ein- und Auszahlungen automatisch übernommen werden. Aus der Historie der bisherigen Kundeneinzahlungen kann der Trend der Einzahlungen für die Zukunft abgeleitet und das durchschnittliche Zahlungsziel für die Zahlungsverpflichtungen an die Lieferanten festgelegt werden. Aufbauend auf die Ergebnisplanung ist die Erstellung einer Liquiditätsplanung also kein allzu großer Aufwand mehr.

Aus der Liquiditätsplanung kann nun herausgelesen werden, wann und über welche Perioden das Unternehmen einen hohen Liquiditätsstand oder einen Liquiditätsengpass hat. Für den Fall von Überliquiditäten können durch kurzfristige Veranlagungen die Zinserträge gesteigert werden. Umgekehrt kann für Perioden mit Liquiditätsbedarf eine begrenzte Zwischenfinanzierung gesucht werden, die unter Umständen günstiger ist als der Kontokorrentkredit des Unternehmens.

Unser Tipp

Nicht zuletzt gegenüber den Banken werden Sie mit einer soliden Liquiditätsplanung punkten, da sie damit jene Informationen liefern, die für Banken essenziell sind: Kann Ihr Unternehmen seine Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Bank einhalten und ist der Fortbestand des Unternehmens gesichert?